Mandawa

Malerische Kaufmannspaläste machen Mandawa zu einer beliebten Touristenattraktion. Die Ursprünglichkeit des Ortes dient oft als Kulisse für Bollywood Filme. Am spektakulärsten fand ich jedoch was ganz anderes.

Menschenleere Straßen. Ich hatte das zuerst gar nicht realisiert. Aber tatsächlich war außer mir und meinem Stadtführer niemand auf der Straße. Eine angenehme Brise wehte uns entgegen und es fielen sogar einige Regentropfen.

Ich wollte vor Freude eskalieren, war mir aber sicher, dass mein Begleiter nur Bahnhof verstehen würde. Ich genoss die ruhigsten Momente, die ich bislang in Indien verbracht hatte, ausgiebig.

Mandawa wurde 1756 gegründet und ist bekannt für seine mit Malereien verzierten Kaufmannspaläste, den sogenannten Havelis. Die Gebäude wurden meistens um einen Innenhof errichtet und dienten als Wohn- und Geschäftshäuser wohlhabender Kaufleute. Nicht selten sind die Wandmalereien auch Dokumentationen aktueller Entwicklungen gewesen. Auf einigen Gebäuden wurde zum Beispiel die erste Eisenbahn Indiens (im Jahre 1852) festgehalten. Meistens sind sie jedoch religiöser Natur und zeigen über dem Türrahmen den Elefantengott Ganesha, der Glück ins Haus bringen soll. Gegen den bösen Blick sind oft Spiegel angebracht. Außerdem hängt man als Schutz davor einmal pro Woche Zitronen und Chili über dem Eingang auf.

Der Ort hat sich seine Ursprünglichkeit weitestgehend bewahren können und wird auch oft als Kulisse für Bollywood Filme genutzt.

Etwas außerhalb übernachtete ich in der Luxusvariante eines größeren Havelis mit mehreren Innenhöfen und verwinkelten Gängen. Viele Havelis sind inzwischen zu Gästehäusern, Hotels oder Restaurants umgebaut worden.

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Zitrone & Chili über dem Eingang schützt vor dem bösen Auge
Zitrone & Chili über dem Eingang schützt vor dem bösen Auge
Die meisten Havelis haben Innenhöfe
Die meisten Havelis haben Innenhöfe

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Stadtbild
Stadtbild

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Eingang meines Luxus Havelis
Eingang meines Luxus Havelis

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Mein Zimmer
Mein Zimmer

Luxus schützt vor Stromausfall nicht. Und vom Internet in der indischen Provinz sollte man auch nicht zu viel erwarten. Um diesen Beitrag zu veröffentlichen habe ich mir mein Notebook geschnappt und mich an die Rezeption gesetzt. Die ist im Freien und es gibt hier immerhin ein mittelstarkes W-Lan. Den Nachtportier hat’s gefreut und unser kleiner Small Talk entwickelte sich zu einem Gespräch über seine persönlichen Erfahrungen mit dem Hinduismus und ein Grundlagenreferat über Lord Vishnu.

Ich hab nur die Hälfte verstanden. Bei Gelegenheit muss ich das mal nacharbeiten. Mir ist kalt. Ich bin müde. Ich klappe jetzt den Rechner zu und hoffe, das Internet spielt mit, wenn ich auf ‘Veröffentlichen’ klicke.

2 Gedanken zu „Mandawa“

  1. Sehr schöne Bilder !
    Vielleicht kommst Du ja noch dahinter wo sich die Menschen von Mandawa aufhalten, denn das ist ja verglichen mit deinen bisherigen Erlebnissen schon etwas krass, dass sich diese Stadt so menschenleer präsentiert.
    Liebe Grüße Erika

    1. Die wohnen schon hier im Ort. Interessanterweise bezeichnen sie Mandawa als ‘Dorf’, weil es ‘nur’ 20.000 Einwohner hat. Diese Ecke mit den Kaufmannshäusern sicher ein besonderer Abschnitt, wie in Steinau das Schloss. Mein Glück: keine Touristenbusse an diesem Tag. 🙂

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