Ankunft in Myanmar

Mingalaba aus Myanmar, liebe Freunde, einem der buddhistischsten Länder der Welt. Mingalaba bedeutet ‘Möge Segen über Dich kommen’ und den kann man schließlich immer gut gebrauchen.

Gestern bin ich nach einer strapaziösen Anreise von 26 Stunden in der ehemaligen Hauptstadt Yangon gelandet und schon die Taxifahrt vom Flughafen zum Hotel war ein echtes Erlebnis. Auf dem Armaturenbrett des in die Jahre gekommenen Fahrzeugs drehte sich fröhlich ein goldener Buddha im Kreis, während aus dem Radio die burmesischen Versionen von ‘Eternal Flame’ von den Bangles, ‘Gimme Gimme Gimme’ von Abba oder ‘Ice Ice Baby’ ertönten. Mein Taxifahrer sang lauthals dazu mit. Sogar einen neueren K-Pop Hit aus den koreanischen Charts habe ich erkannt. Erst seitdem sich Myanmar vor etwa 5 Jahren geöffnet hat ist aufgefallen, dass jahrelang die erfolgreichsten Popsongs der Welt dort gecovert wurden, ohne die Rechte hierfür einzuholen.

Nach einer kurzen Pause im Hotel erlebte ich einen der größten Kulturschocks meines Lebens. Mit einem Stadtplan bewaffnet wollte ich mich zu Fuß zur Sule Pagode aufmachen. Am Ende der Straße in der sich mein Hotel befindet bog ich rechts ab, wie man es mir an der Rezeption geraten hatte, und fand mich plötzlich auf einer staubigen Straße wieder, auf der totales Chaos herrschte. Dutzende Busse rasten die Piste entlang und aus den offenen oder manchmal auch fehlenden Türen schrieen junge Männer vermutlich um welchen Bus es sich handelt. Manche Fahrgäste sprangen während der Fahrt auf die Busse auf oder ab. Ohne Straßenschilder konnte ich zwar nicht erkennen ob ich mich auf dem richtigen Weg befand,  setzte ihn aber todesmutig über Stock, Stein und Schlagloch noch einige Zeit weiter fort, bis ich schließlich doch vor Staub und Hitze kapitulierte und mir ein Taxi herbei winkte.

An der Sule Pagode, die sich in der Mitte eines Kreisverkehrs befindet, angekommen setzte sich der Kulturschock fort. Ich war inmitten eines Menschenwirrwarrs gelandet, gegen den sich Tokio wie eine Wellnessoase anfühlte. Kinder trommelten beim Überqueren der Straße mit Plastikflaschen auf den Motorhauben der wartenden Fahrzeuge herum, was deren Fahrer nicht im geringsten zu stören schien, Straßenhändler priesen schreiend ihre Waren an und ich versuchte mir zwischen herrenlos herumstreunenden Hunden, Gläubigen beim Abendgebet und Frauen, die aus irgendwelchen Gründen Käfige mit Dutzenden von lebenden Vögeln durch die Gegend tragen, meinen Weg zu bahnen. Gleichzeitig legte sich die Hitze wie ein nasses Handtuch auf mich.

Ich beschloss den Tag doch ruhig ausklingen zu lassen und fuhr zurück ins Hotel, um mich richtig auszuschlafen. Übrigens wird man im Taxi immer gefragt, was man bezahlen möchte… Auf jeden Fall ist es ein sehr erschwingliches Vergnügen. Und in den Fahrstühlen hängen Sträusse mit Nelken von der Decke als natürliche Moskitoabwehr.

Heute morgen habe ich beim Frühstück erstmal wieder richtig aufgetankt. Unter blinkenden LED-Lichterketten röstete ich mir Weißbrot, ließ aber das Nutella links liegen, da mir Konsistenz und Farbe verdächtig vorkamen. Mit der Marmelade konnte ich nichts falsch machen, da sicherlich nicht allzuviel Frucht darin enthalten war. Selbiges gilt für das orangensaftähnliche Getränk (gibt es eigentlich Quensch noch?).

Den Tag verbrachte ich fast komplett in der Shwedagon Pagode. Meine Erlebnisse dort gibt es bald in einem eigenen Artikel.

Bis bald. Mingalaba aus Yangon!

 

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